Die 1898 erbaute Molkerei hat, wie viele Gebäude in Rieth, eine wechselhafte Geschichte hinter sich bis sie schließlich hundert Jahre später 1998 von uns erworben und liebevoll
restauriert wurde.
Die Molkerei wurde von Ferdinand Krüger vom Vorwerk Herrnhof erbaut. Sie wurde als "Dampfmolkerei" betrieben und hatte als Einzugsgebiet neben Rieth und dem Riether Werder auch
Wahrlang, Mützelburg, Ludwigshof und Ahlbeck.
1917 hielt mit der Installation einer Lichtmaschine, die von der Molkereidampfmaschine angetrieben wurde, elektrischer Strom Einzug in Rieth. In den folgenden Jahren wechselten
häufiger die Besitzer. Der letzte Riether Molkereibesitzer war Paul Wrook.
In der Molkerei wurden neben feiner deutscher Markenbutter und Quark auch Limburger Stangenkäse, Romadur, Schicht- und Harzerkäse sowie später auch Camembert produziert. Dieser wurde vermutlich in
Anlehnung an das berühmte "Stolper Jungchen" unter dem Namen "Riether Junge" vertrieben.
1943 wurde auf Befehl der pommerschen Gauleitung der ca. 8 m über das Dach hinausragende Schornstein der ehemaligen Dampfmaschine abgerissen. Dieser hohe Punkt hätte den Alliierten Bombenfliegern
als Landmarke für den Anflug auf Peenemünde dienen können.
Nach der Schließung der Molkerei wurde diese an Grete Sass, geb. Krüger verkauft, die das Haus als Wohnhaus nutzte. Nach dem Krieg quartierte man dort viele Familien ein. Ehepaar Sass erteilte
praktischen Unterricht in Nähen und Werken. Zeitweise war die örtliche Poststelle im Haus untergebracht.
Im Sommer 2009 wurde schließlich das Hofcafe eröffnet und ist seitdem Anziehungspunkt und Ruhezone für viele Gäste.